Portfolio Planning – Think Big, Act Bigger

Portfolio Planning versucht, strategisches Produktmanagement über verschiedene Ebenen, Projekte und Teams kontrollierbar, planbar und einfacher zu machen.
Doch welches Bordmittel von Scrum löst diese Herausforderung? Und wie kann ein Portfolio Planning im agilen Kontext aussehen?

„Der zentrale Bestandteil von Scrum ist ein kleines Team von Menschen, ein Scrum Team. Das Scrum Team besteht aus […] üblicherweise 10 oder weniger Personen.“ (Scrum Guide 2020)

Die Entstehung von Scrum erzählt immer von einem Team. Die meisten Teams, welche nach Scrum aufgebaut sind, passen auch in dieses Muster: 10 oder weniger Personen. Und selbst wenn wir von Skalierung sprechen, geht es meist darum als Team zu wachsen und in einer Größenordnung von 20 bis 30 Personen zu denken.
All dieses Denken ist sehr produktorientiert und empirisch erfolgreich.

Welche Antwort bietet nun aber Scrum, wenn es um das Lenken der Geschicke eines kompletten Unternehmens geht? Gibt Scrum mir vor, welche Produkte zu bauen sind und welche nicht?
Die Antwort ist ein ganz klares „NEIN“.
Scrum selbst stellt ein leichtgewichtiges Framework dar. Für mich passt der Ausdruck „Easy to Learn, Hard to Master“ wunderbar in diese Sparte. Die neuste Revision des Scrum Guides, welche diesen von 17 auf effektiv 10 Seiten scrumpfen lies (Ich habe mich dazu entschlossen, diesen Typo stehenzulassen :-)), untermauert das.

Auch das Manifest für agile Softwareentwicklung schlägt keine direkte Lösung vor, die es Mitarbeitern erlaubt den Kopf auszuschalten. Hier lasse ich mich auch gern vom Gegenteil überreden.

Und jetzt?

Schlage ich also vor nicht zu planen? Alles „agil“ auf sich zukommen zulassen?
Keineswegs. Verschiedene „Good Practices“, können helfen die größere Unternehmensstrategie auf multiple Entwicklungsteams und eine grobe Planung zu verteilen. 3 verschiedene Ansätze, die ich schon sehen durfte, möchte ich hier mit euch teilen

Flight Level Board

Ein inzwischen sehr bekanntes Werkzeug das „Flight Level Board“ von Klaus Leopold hat nicht nur in Kanban fokussierten Unternehmen eingehalten. In den verschiedenen „Levels“ sind verschiedene Kanban Boards für verschiedene Aktivitäten angedacht. Während das herkömmliche Kanban Board auf Teamlevel sich also als „Level 1“ bezeichnet, werden strategische Themen und eine Transparenz über Unternehmensinitiativen auf „Level 3“ dargestellt. Die typischen Kanban Vorteile sollen sich hier auch auf Unternehmensebene auswirken (Fokus auf wenige Initiativen, dank „Work In Progress-Limits“, Transparenz durch physische, einsehbare Boards, kurze Wege durch regelmäßige Treffen und Impedimentbeseitigung).
Wie jede Good Practice gilt es aber auch hier diese mit Bedacht und genügend Know-how einzusetzen. Nimmt man hier eine zu großes WIP Limit und lädt Product Owner nicht ein, kann es schnell passieren, dass man Teams ihrer Selbstständigkeit und Selbstorganisation beraubt, indem man direkt auf die Priorisierung der Teambacklogs Einfluss nimmt.

Mitarbeiter basierte Strategieentscheidungen

Bei dm in Karlsruhe werden strategische Entscheidungen nicht allein Top-Down gemacht. Vielmehr entstehen Projektideen und Initiativen bei Mitarbeitern selbst, welche dann auch die Chance bekommen, diese mit minimalem Aufwand verständlich zu machen. Ein Gremium bestehend aus sämtlichen Unternehmensschichten, schaut sich diese Initiativen dann gemeinsam an und entscheidet, welche gemacht werden und welche nicht. Diese Methode fördert das wirtschaftliche Denken auf allen Ebenen und setzt den Kunden in den Vordergrund. Um hier gute Entscheidungen treffen zu können ist eines unerlässlich:

Transparenz

Ist den Mitarbeitern die Auswirkung der eigenen Handlungen bewusst, ist es viel einfacher diese zu reflektieren und neue Ideen zu gestalten. Mein liebstes Beispiel ist hier die Emendare selbst. Eine Grenze im Sinne von „Hotel: Max 100 € pro Nacht“ gibt es nicht. Dennoch hat sich noch kein Mitarbeiter entschieden im Edelhotel abzusteigen (wenn es eine Alternative gab). Hingegen zu sagen: „Heute fahre ich die Strecke erste Klasse, da ich dann mehr Ruhe und Platz habe um einen wichtigen Artikel zu schreiben“ ist durchaus machbar. Eine Transparenz über Zahlen, Auswirkungen und Kundenzufriedenheit unterstützt ein solches Denken und macht aus jedem Mitarbeiter einen unternehmerischen Teilhaber.

 

Ihr seid auch gerade im Prozess, den Erfolg eines einzelnen ScrumTeams auf das ganze Unternehmen auszurollen? Ihr wollt Agilität auf allen Ebenen fördern und gleichzeitig die Kontrolle behalten? Gern helfen wir euch dabei, mit praktischer Erfahrung und direkter Unterstützung.
Sprecht uns einfach an unter info@emendare.de.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Eugen

    Schöner Artikel, danke.

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